Butcher's: Den Grill im Herzen -
Essen & Trinken in Hamburg - Die besten Restaurants & Bars

In Pöseldorf mausert sich das „Butcher’s" zu einer Institution in Sachen kulinarischer Fleischeslust.

Am Anfang war alles nur ein Spiel, aus dem Liebe wurde. Der 11-jährige Sascha ist am 30. Januar 1982 mit seinem Vater erstmals im Westfalenstadion und wird an diesem Nachmittag Zeuge eines 3:2 des damals noch großen HSV über die heimische Borussia. Und während seine Heimatstadt weint, beginnt bei ihm die Raute im Herzen zu glühen. So sehr, dass er fortan seine Lebensplanung nach dem Spielplan des HSV auslegt. Bis heute!

Inzwischen ist aus dem Butscher ein Gastronom geworden. Seit Herbst 2008 führt Sascha Wieschendahl mit seiner Frau Lena das „Butcher’s“ (dt. Schlachter). Hinter dem blutrünstigen Namen verbirgt sich ein Restaurant, das den Boom der Fleischeslust in Hamburg erfolgreich stützt. In den Räumen der einstigen Pöseldorfer Institution „Tirol“ schuf das Paar seine Interpretation uramerikanischer Steakhouse-Tradition.

Der 41-jährige Gastgeber begrüßt Ankömmlinge persönlich mit westfälischer Klangfärbung. Das Lokal ist schon am frühen Abend gut gefüllt. Unbesetzte Tische schmückt ein „Reserviert“. Johnny Cash krächzt von schweren Zeiten aus unsichtbaren Boxen. Aber allem schönen Schein zum Trotz: Das Sein wird bestimmt von Nebraska Prime Beef – als Filet, New York Strip, Rib Eye, T-Bone oder Porterhouse. „Wir sind die einzigen, die in Hamburg diese Qualität bieten.“ Nicht ohne Stolz erzählen Sascha und Lena von ihrem Start, als sie parallel zum Crash der Lehman Bank mit ihrem unerprobten Gastronomie-Konzept an den Start gingen – waghalsig, aber erfolgreich.

Die Vorspeisenkarte hält, was sie verspricht: Hohe Qualität der Ware, feine Zutaten, präzise Zubereitung ergeben klare Geschmäcker. Ob „Beef Tartare“ (16 Euro), das trickreich einseitig angebraten zu punkten weiß, die zart gegrillten Jakobsmuscheln auf Rote Bete (15 Euro) oder das würzig-weiche Aroma des „dirty dozen“ der Achatschnecken mit Kräutern (14 Euro) – alles tipptopp. Dann wird es ernst. Butterweich, saftig und mit über 1200 Gramm unübersehbar: Das Porterhouse (99 Euro für 2 Personen) erweist sich als Gaumen-Granate. Manchmal muss es eben doch teuer sein. Auch wenn man beim Verspeisen eines Fleischstücks nicht immer an seine lebende Herkunft denken möchte. Hier schmeckt man, dass es ihm zu irdischen Zeiten gut ergangen sein muss. Die Beilagenkarte bietet 13 Varianten und verzichtet auf Experimente. Dafür sind Maiskolben, Kartoffel-Variationen von Stampf bis Fritten, diverse Gemüse und Saucen ( jeweils 2 – 5 Euro) durchweg und erwartbar gut.

Stunden später ist die Musik von Elvis zu den Beatles gewandert. Paul McCartney besingt „Yesterday“, wenn man doch im Heute glücklich ist. Denn auch die wählerische Weinkarte hat Wirkung erzielt. Fleisch und Wein, das muss sein – beides rot, umso besser.

Wenn man abends spät in die eiskalte Nacht hinaustritt, dann träumt im „Butcher’s“ der Hausherr weiter davon, dass sein HSV endlich mal so erfolgreich wird, wie er es selbst heute schon ist. Aber da sind eben Dortmunder manchmal weiter als wir!


Kurz-Biografie

Sascha, 41, und Lena Wieschendahl, 29, haben 2008 in der Milchstraße ihr Lokal „Butcher’s“ eröffnet. Er hatte Hotelfach gelernt, sie war als Eventmanagerin unterwegs, gemeinsam aus dem Ruhrpott nach Hamburg, der Liebe wegen – zum HSV. Jetzt sorgen sie dafür, dass man auf meisterlichem Niveau amerikanische Grillkultur genießen kann, aber beim HSV heißt es noch immer mitfiebern statt mitfeiern. Allein die Hoffnung stirbt zuletzt.


Beef Tartare an gebratenem Gemüse

Rezept von Florian Meyer
Für 4 Personen:

Tatar:
500 g Rinderhack (Filet)
5 Eigelb
30 g Zwiebeln, gehackt
15 g Sardellen, gehackt
15 g Kapern, gehackt
20 g Gewürzgurke, gehackt
1 EL Senf, mittelscharf
1 EL Sambal Oelek

Gemüse:
1 Karotte
1 Zucchini
1 rote Paprika
5 Champignons
10 Zuckerschoten
1 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer

1 Das Rinderhack mit den Eigelben, Zwiebeln, Kapern, Senf, Sambal Oelek und der Gewürzgurke vermischen und zu vier Türmchen formen.
2 Die Karotte schälen und längs in dünne Scheiben schneiden. Die Champignons vierteln, die Paprika in Streifen schneiden, die Zucchini längs halbieren und dünn schneiden.
3 Die vier Rinderhacktürmchen in einer heißen Pfanne mit Olivenöl auf einer Seite zwei Minuten anbraten.
4 Das gesamte Gemüse ebenfalls in einer heißen Pfanne mit Olivenöl scharf anbraten und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
5 Die Tatartörtchen auf der nicht angebratenen Seite auf vorgewärmten Tellern mit dem Gemüse anrichten.



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